Diesen Themen und Fragen, widmeten wir uns mit der Historikerin Prof. Carola Dietze die seit Jahren zur Erfindung des Terrorismus forscht.
Spannend war zunächst der Punkt, Terrorismus tatsächlich als Erfindung zu betrachten. Dabei handelt es sich um eine psychische Erfindung, die erstmals über spektakuläre Gewalt Einfluss ausüben will. Dabei muss die Gewalt vorbereitet, geplant und schockierend sein. Interessant war an dieser Stelle die Überlegung, dass somit der Effekt des Schocks über das Maß an Gewalt in Demokratien viel leichter zu erreichen ist als in gewaltvollen Autokratien. Nicht umsonst werden daher Demokratien viel öfter Ziel von Terroranschlägen.
Ein Zweck und Ziel von Terrorismus ist es häufig, eine polarisierende Wirkung in der betroffenen Gesellschaft auszulösen, da sich Betroffene nach Terroranschlägen häufig in verschiedene Lager aufteilen. Während Teile der Gesellschaft sich durch eine Art „revolutionären Akt“ ermutigt fühlen, sind andere schockiert, verängstigt, verstört. Die Taktik der Terroristischen Gruppen liegt dabei darin durch einen provozierenden Normenbruch bei der betroffenen Gesellschaft/Staat eine Reaktion hervorzurufen, die sie selbst moralisch diskreditiert und entlarvt.
Umso mehr liegt in dieser Logik, aber eine Chance, wie man dem Terrorismus begegnen kann, denn solange die Reaktion rational und klein gehalten wird, ist das Hauptziel des Terrorismus vermutlich verfehlt.
Der Abend war sehr sehr spannend und es folgten viele Fragen. Herzlichen Dank an Prof. Dietze für diesen spannenden Input!