Das von der UNO 1991 zugesagte Referendum über die Unabhängigkeit der Westsahara wurde bis heute nicht umgesetzt – ein zentraler Punkt des Konflikts, der die Lebensrealität von rund 180.000 Sahrauis bestimmt. Viele von ihnen leben bis heute in fünf Flüchtlingslagern in der Nähe der algerischen Stadt Tindouf. Diese Lager tragen die Namen der wichtigsten Städte der besetzten Westsahara: Layyoun, Smara, Dakhla, Auserd und Boujdour – ein Ausdruck des anhaltenden Anspruchs auf Rückkehr in die Heimat.
Der Film dokumentierte sachlich die Situation der Sahrauis in den Lagern: den Alltag in den Flüchtlingscamps, die schwierigen Lebensbedingungen, aber auch den politischen Widerstand und die Hoffnung auf eine gerechte Lösung des Konflikts. Die Perspektive der geflüchteten Sahrauis stand im Mittelpunkt, ebenso wie die strukturellen Ursachen des Konflikts und die Rolle der internationalen Gemeinschaft, die bislang weitgehend untätig geblieben ist.
Im Anschluss an die Filmvorführung berichtete Mohamed Badati, Vertreter der Frente Polisario in Sachsen und Bayern, über die aktuellen Entwicklungen und die politische Lage in der Westsahara. Seine Tochter Bedida Badati ergänzte die Diskussion um persönliche Eindrücke aus ihrer Perspektive als Teil der sahrauischen Diaspora. Luisa Silhavy schilderte ergänzend ihre Eindrücke von einer Bildungs- und Arabischreise in das Flüchtlingslager Layyoun, die von Mohamed Badati und dem Verein ZEOK e.V. aus Leipzig organisiert wurde.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt der alljährliche „Sahara-Marathon“, ein internationales Sport- und Solidaritätsprojekt in den Flüchtlingslagern, das die Verbindung der Sahrauis zur Weltöffentlichkeit aufrechterhält und ein Zeichen gegen das Vergessen des Konflikts setzt.
Die Veranstaltung schloss mit einer Diskussion über die Rolle Europas, die Verantwortung Spaniens als ehemalige Kolonialmacht und die Gründe für das jahrzehntelange Schweigen der internationalen Gemeinschaft. Sie machte deutlich, dass der Konflikt in der Westsahara kein abgeschlossenes Kapitel der Geschichte ist, sondern eine anhaltende humanitäre und politische Krise, die auch heute noch dringender Aufmerksamkeit bedarf.