Am Montag, den 16. Juni hat Charlotte, ein Mitglied der Hochschulgruppe, einen Vortrag über die Geschichte und aktuelle Situation Myanmars gehalten.
Myanmar (früher Birma) war bis 1948 eine britische Kolonie, bis das Land durch Aung San 1948 unabhängig wurde. Allerdings gab es keine landesweite akzeptierte Regierung, da ethnische Minderheiten nicht genügend repräsentiert waren, weswegen es zu einem Bürgerkrieg und 1962 zu dem ersten Militärputsch kam. Myanmar war bis 2008 eine Militärdiktatur, was auch das “8888 Uprising” nicht beenden konnte, wo Hunderttausende Burmesen gegen das Militär demonstrierten und Aung San Suu Kyi sich als Friedensikone etablierte. Nach der Konstitution von 2008 wurde eine quasi-demokratische Regierung eingesetzt und erst 2015 gab es überwiegend freie Wahlen, wonach Myanmar bis 2021 von einer demokratischen Partei regiert wurde. Allerdings bestand das Parlament aufgrund der Konstitution noch immer zu 25% aus nicht-gewählten Militärs, die auch einige Ministerien besetzten. 2021, nachdem die NLD unter der Führung von Aung San Suu Kyi erneut die Wahl gewann, putschte das Militär erneut. Diesmal hatte es aber nicht direkt Erfolg und der aufgrund des Putsches entstandene Bürgerkrieg dauert noch heute an. Seit Februar 2021 sind fast 6800 Menschen gestorben und über 22.000 wurden inhaftiert.
Wir haben auch über die Rohingyakrise geredet. Die muslimischen Rohingya sind eine ethnische Minderheit, die von vielen (auch offiziell) nicht als Bürger Myanmars angesehen werden. Durch mehrere militärische Operationen wurden insgesamt knapp eine Millionen Rohingya aus Myanmar vertrieben, oft nach Bangladesch, wo sie aber auch nicht als Flüchtlinge anerkannt werden. 2019 musste sich Aung San Suu Kyi vor dem Internationalen Gerichtshof verantworten, nachdem die burmesische Regierung von Gambia wegen Völkermords angeklagt wurde. Die Untersuchungen laufen noch an. Die Rohingya leiden aber auch unter dem Militärputsch noch weiter, da sie immer noch verfolgt werden und aufgrund des Bürgerkriegs keine Hilfe erhalten.
Der letzte Punkt des Vortrags war das Erdbeben, das Myanmar und Thailand im März diesen Jahres erschüttert hat. Vor allem Myanmar wurde extrem stark getroffen. Es gibt keine genauen Zahlen, aber mindestens über 3600 Leute haben ihr Leben durch das Erdbeben verloren. Teilweise hat diese Zahl auch das Militär mitzuverantworten, da es durch Ausgangssperren und fehlender Bereitstellung von Hilfsgütern und Werkzeug verhindert hat, dass Verschüttete rechtzeitig gerettet werden konnten.
Während des Vortrages waren alle Zuhörenden aktiv dabei und haben viele Fragen gestellt, vor allem Aung San Suu Kyis Rolle in der Rohingyakrise wurde diskutiert.